Historisches Museum: Frankfurt und der NS

Ab Dezember zeigt das Historische Museum Frankfurt ein bisher vorbildloses Ausstellungsprojekt: In drei Formaten widmet es sich dem Thema „Frankfurt und der NS“. 75 Jahre nach der Befreiung der Stadt durch US-Truppen ist der Nationalsozialismus (NS) und sein Nachwirken leider ein hochaktuelles Thema, wie rechtsradikale Anschläge, Parteien und Propaganda zeigen. Wie sich die vor 1933 als liberal und demokratisch geltende Stadt mit dem höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil im Reich so schnell und radikal dem NS andienen konnte, und wie schleppend die Aufarbeitung danach verlief – sind Leitfragen der drei Ausstellungen.

3 Ausstellungen mit Begleitprogramm und Führungen. Geöffnet Di-Fr 10-18 Uhr, Sa+So 11-19 Uhr

Eine Stadt macht mit

9. Dezember 2021 – 11. September 2022

Die Ausstellung führt die Besucher*innen zu 19 typischen urbanen Orten wie beispielsweise Rathaus, Straße, Universität, Geschäft oder Gericht. Die dort präsentierten Geschichten machen deutlich, wie der Nationalsozialismus die Stadt Frankfurt und den Alltag ihrer Bewohner*innen prägte – ihre Spannweite reicht von den Täterinnen und Tätern bis zu den Opfern staatlicher wie kommunaler Gewalt. Handlungsoptionen werden ebenso diskutiert wie die Konsequenz von politischer Untätigkeit, Wegsehen, Profitieren oder blindem Gehorsam. Die Ausstellung setzt sich mit dem Mitmachen auseinander, verliert dabei aber nie den Widerstand oder die Folgen für das individuelle Leben der Verfolgten aus dem Blick.
Mehr Infos: https://historisches-museum-frankfurt.de/eine-stadt-macht-mit


Stadtlabor-Ausstellung

Spurensuche im Heute

9. Dezember 2021 - 11. September 2022

Für das Stadtlabor „Spurensuche im Heute“ begibt sich eine Gruppe von Frankfurter*innen auf Spurensuche. In einem partizipativen Prozess untersuchen sie Orte, Dinge oder Ereignisse, die sie persönlich an die NS-Zeit erinnern und beschäftigen sich mit der Frage, welche Prägungen, Gefühle, Einstellungen oder Ideale aus der Zeit des NS auf welche Weise fortwirken.
In einer Reihe von Workshops wird Erinnerungsarbeit für alle Beteiligten zugänglich. Es wird hinterfragt, wer oder was eigentlich gemeint ist, wenn heute von Erinnerungskultur gesprochen wird. In den Stadtlabor-Workshops suchen wir gemeinsam nach individuellen Zugängen zur Geschichte, die eine zeitgemäße und der diversen Gesellschaft angemessene Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ermöglichen.
Wo in Frankfurt finden sich Spuren des Nationalsozialismus? Wie nehmen unterschiedliche Menschen solche Spuren in der Gegenwart wahr?
Mehr Infos: https://www.frankfurt-und-der-ns.de/de/spurensuche-im-heute

Junges Museum Frankfurt

Nachgefragt: Frankfurt und der NS

9. Dezember - 23. April 2023

Die Ausstellung ist für Menschen ab zehn Jahren geeignet. Für ältere Besucher*innen wird eine Tour mit dem Multimedia-Guide angeboten. Ein Leitfaden soll erwachsene Begleitpersonen beim Ausstellungsbesuch und der Auseinandersetzung mit dem Thema unterstützen und zu intergenerativen Gesprächen anregen.
Schule, Familie, Spiel, Jugend und Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg: Ausgehend vom Alltags- und Familienleben junger Frankfurter*innen gibt die Ausstellung Einblick in Mentalitäten, Handlungsspielräume und Gesellschaftsstrukturen in der NS-Zeit. Im Mittelpunkt steht die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die anhand von Zeitzeug*innen-Interviews, biographischen Dokumenten und Objekten erzählt werden. In Gesprächen mit Frankfurter*innen werden Fortwirkungen der NS-Zeit bis in die Gegenwart thematisiert und die Besucher*innen zur Auseinandersetzung mit den eigenen Standpunkten ermutigt.
Mehr Infos: https://www.frankfurt-und-der-ns.de/de/nachgefragt

https://www.historisches-museum-frankfurt.de/de/frankfurt-und-der-ns